Poche parole - grande effetto. Eine Unterrichtseinheit zum Thema Lyrik im Fremdsprachenunterricht.

Das Lernarrangement verbindet die Produktion eigener Gedichte mit der Analyse lyrischer Texte aus der Literatur. Die Gedichtform gibt den Schülern Raum, ihren Stimmungen, Gedanken und Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Sie erfahren, wie poetische Texte von der Beziehung zwischen Form und Inhalt leben. Die eigene Schreiberfahrung erleichtert den Zugang zu lyrischen Texten aus der Literatur und fördert das Interesse an der Textsorte des Gedichts. Sie lernen, Gedichte unter Verwendung der Fachbegriffe zu interpretieren und die Erkenntnisse daraus für das Verfassen eigener Texte fruchtbar zu machen.
Ansprechperson für detaillierte Informationen ist Anita Pfau.

Rahmenbedingungen

Fach: Fremdsprache (Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch usw.)
Thema: Gedichte schreiben, lesen, analysieren und vortragen
Kompetenzen:
- Verfassen lyrischer Texte
- Interpretation und Analyse von Gedichten unter Verwendung von Fachbegriffen
- vertiefte Auseinandersetzung mit Grammatik und Vokabular der Fremdsprache
Stufe: ab dem 3. Lernjahr
Zeitbedarf: 12 - 20 Lektionen à 45 Minuten

Ablauf

Die Unterrichtseinheit gliedert sich in drei Phasen. In der ersten Phase (Entdecken, was Gedichte sind) werden alle Schüler gebeten ein Gedicht zu schreiben. Aus diesen Texten lassen sich erste gattungsspezifische Merkmale herausarbeiten. In der zweiten Phase (Kernphase) analysieren sie gelungene Gedichte von Klassenkameraden und Beispiele aus der Literatur. Die Erkenntnisse daraus machen sie für das Verfassen weiterer Gedichte fruchtbar. In der dritten Phase (Abschluss) wählt jeder Schüler eines seiner Gedichte aus und gibt ihm den letzten Schliff.
Auf dieser Webseite ist die erste Phase detaillierter beschrieben, für die anderen sei auf das 2008 erschienene Buch  Besser lernen im Dialog  verwiesen. Oder wenden Sie sich direkt an Anita Pfau

Produkte aus dem Unterricht

Die folgenden Videos zeigen drei SchülerInnen, die ihre selber verfassten Gedichte präsentieren. Idee und Realisation der szenischen Umsetzung entstand in selbstständiger Arbeit. Die Beispiele stammen aus der Klasse 3b von Rita Gloor an der Kantonsschule Küsnacht.

 

Erste Phase: Entdecken, was Gedichte sind

Der erste Auftrag soll den Blick aufs ganze Spektrum von "Dichtung" öffnen. Deshalb wird den Schülern gleich zu Beginn der Auftrag gegeben, ein Gedicht zu schreiben.

Der Auftrag ist völlig offen. Den Schülern werden keine Hinweise gegeben, welche Kriterien ein Gedicht zu erfüllen hat. Die Theorie der Lyrik wird später im Unterrichtsverlauf als Ergebnis aus der Praxiserfahrung hervorgehen. Der Schreibauftrag animiert die Schüler, ihr Vorwissen zu aktivieren. Die Lehrperson bewertet die Gedichte mit Häklein (Rückmeldung). Der parallel zum Auftrag erbetene schriftliche Kommentar dient den Schülern zur Bewusstwerdung ihrer individuellen Schreibstrategie und den Lehrpersonen zur Passung von Angebot und Nutzung (Prämisse 1).

Die Schüler tauschen ihre Gedichte untereinander aus und suchen nach typischen Merkmalen der Textsorte Gedicht. Schliesslich können diese Merkmale im Plenum festgehalten und mit den entsprechenden Fachbegriffen versehen werden. Das so geschaffene Instrumentarium kann als Ausgangspunkt für die Auftragsstellungen in der Kernphase genommen werden. In der Regel sind schnell genügend Mittel expliziert, mit denen in Folgeprodukten das Spiel von Inhalt und Form selbstständig probiert werden kann.